Das richtige Maß

Die Funktion des rationalen Verstandes basiert auf der Anwendung von Gesetzmäßigkeiten. Gesetzmäßiges Verhalten kann der Verstand kontrollieren, aber über nicht-gesetzmäßiges Verhalten hat er keine Kontrolle. Deshalb neigt der Verstand dazu, seine rationalen Lösungsstrategien über den Bereich hinaus auszudehnen, in dem sie tatsächlich funktionieren. Das ist eine Folge der Illusion, dass das gesamte Universum rein rational kontrollierbar sei.

Auf der anderen Seite steht das Ich (Bewusstsein), welches über das Raster der bestehenden Gesetzmäßigkeiten hinausstrebt und dabei neue Gesetzmäßigkeiten erschafft.

Beides scheint in einem Widerspruch zueinander zu stehen:

Die beiden Sichtweisen markieren in ihrer Reinform zwei extreme Pole des Verhaltens:

Das reale Verhalten muss sich zwischen den beiden Extrempolen abspielen, denn beide Strategien sind in ihrer Reinform mit negativen Konsequenzen verbunden:

Zwischen den beiden Extrempolen von vollkommener Sicherheit und absoluter Freiheit gibt es eine weite Spanne an Verhaltensabstufungen, die beide Strategien in unterschiedlichen Gewichtungen teilweise berücksichtigen. In diesem Spielraum das richtige Verhalten zu finden, ist Aufgabe der vom Verstand unterdrückten nicht-rationalen Teile der Psyche. Der Verstand selbst ist dazu nicht in der Lage, da Rationalität zu einer Beschränkung auf das Rationale tendiert. Aus Sicht des Verstandes ist der nicht-rationale Verhaltensanteil unvernünftig bzw. auch schädlich und falsch.

Die nicht-rationalen Teile der Psyche haben die Aufgabe, ein Verhalten zu ermitteln, welches beide Einflüsse im richtigen Maß berücksichtigt. Ein anderer Ausdruck dafür wäre die goldene Mitte.

Die Funktion der nicht-rationalen Teile der Psyche basiert auf Gefühlen.

weiter im Text: Gefühle